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Erfahrungsbericht für CENIT

Beschreibung für die Einsatzstelle CENIT der Entsendeorganisation Verein für internationalen und interkulturellen Austausch vom Februar 20181

Typischer Tagesablauf

1. Halbe Jahr:
Betreuung des vorschulähnlichen Kindergartens auf dem Markt morgens (2-5 Jahre) : Frühstück, Wäsche, Aktivitäten & Unterricht, Tanzen, Essen mit den Kindern. Reflektierende Reunion, Stärkung der Gruppe im Anschluss. Nachmittags Hausaufgabenbetreuung & Spielen mit Kindern zwischen 5 und 13 Jahren.

2. Halbe Jahr:
Soziale Arbeit, Unterstützung der Frauen & Familien (indigen) in verschiedenen Angelegenheiten, Geben von Workshops in Schulen zur Drogenprävention bspw., Zusammenarbeit mit einer Psychologin, Sammeln von Spenden, Ausführung verschiedener Aufträge, Organisation von Veranstaltungen

Fachliche Unterstützung

Eine Einführungswoche, die jedoch nicht konkret auf die Aufgaben vorbereitet hat. Anfangs wurden wir nach den ersten zwei Wochen direkt ins kalte Wasser geschmissen und mit den Kindern alleine gelassen. Ebenso erging es mir in der sozialen Arbeit - "Augen zu und durch" ..
So haben wir uns vieles selbst angeeignet und aus gemachten Fehlern gelernt. Ab und zu gab es dann aber reflektierende Gespräche. Alles in allem war es in Ordnung.

Unterkunft

Wunderbar! Ein altes Haus umgewandelt zu einer internationalen WG im Centro Quitos. Die Ausstattung und die Standards waren eher im unteren Bereich, aber das Konzept an sich hätte nicht besser sein können. Sicher war es auch.

Lernerfahrung

Die Einleitung meines letzten Berichtes:

Das beste Jahr meines bisherigen Lebens geht zuende und neben der emotionalen Mischung aus Abschieds-Schmerz und Vorfreude auf meine Liebsten kommt eine Euphorie und riesengroße Dankbarkeit auf, diese Möglichkeit erhalten und genutzt zu haben! Ich glaube, zu diesem Zeitpunkt, in dieser Phase meines Lebens, hätte es nichts auf der Welt geben können, was mich persönlich weitergebracht hätte, als ein Jahr als Freiwillige im Ausland zu arbeiten. Auch, wenn mein Spanisch nicht perfekt ist, kann ich alles verstehen und einwandfrei kommunizieren, ich sehe meine Selbstständigkeit hinsichtlich alltäglichen Phänomenen, mein Verantwortungsbewusstein auf der Arbeit, auf Reisen, habe mein Selbstbewusstsein sowie Selbstliebe ausbauen können und bin reifer geworden. Oberflächliche Werte sind nicht mehr von Bedeutung; dass die Persönlichkeit viel entscheidender ist als das Aussehen, habe ich immer gewusst, nie jedoch so gespürt und gelebt wie jetzt. Durch die Arbeit bin ich recht feministisch geworden; ich habe das Bedürfnis für die Gleichberechtigung von Mann und Frau aktiv einzutreten. Dank vieler Diskussionen und des Kennenlernens von Menschen aller Herkünfte hat sich meine antirassistische Einstellung deutlich verstärkt, ich habe damit begonnen, mich mit diesem Thema aktiv auseinanderzusetzten und bin mir dem Ausmaß dieser tiefverankterten Problematik erst jetzt richtig bewusst geworden. Sechs Monate habe ich nicht in kommerziellen Geschäften eingekauft sondern stattdessen in Second-Hand-Läden sowie auf Flohmärkten - auch für Deutschland habe ich mir vorgenommen, meinen Konsum klein zu halten.Das Selbe gilt für Fleisch, was ich in Ecaudor kaum konsumiert habe. Ich bin stolz auf meine persönliche Entwicklung, weiß nun, wer ich bin und wo ich in der Zukunft stehen will, dass mich nicht Geld sondern der soziale Umgang glücklich macht. Mein gesamtes Leben war ich nicht so zufrieden wie in diesem Jahr und das, obwohl ich hier so sparsamer denn je gelebt habe und nicht für meine Arbeit bezahlt wurde.

Eigenschaften, die ein/e Freiwillige/r für diese Einsatzstelle mitbringen sollte

Weiterempfehlung: Ja

-Manchmal zu viel Verantwortung, aber klasse Gelegenheit, um an seine Grenzen zu kommen
-schlechte Organisation
-mittlerweile sind die Projekte jedoch umstrukturiert worden..

1Datum der Bewertung, nicht des Einsatzes!