Beschreibung für die Einsatzstelle Tarud Pre School der Entsendeorganisation VolNet e.V. – Volunteer Network Organization vom Mai 20191
Meine Aufgabe bestand darin, einer Lehrerin der 2. Klasse (3-7 Jahre) beim Unterrichten zu helfen. Nach dem Morgengebet wurde die Klassenliste geführt, dann gab es eine Einheit Buchstaben oder Zahlen lernen. Außerdem gab es Musikstunden, Spielezeit draußen, Sandkasten, Islam-Unterricht und "Sachkunde" mit Themen wie Obst / Gemüse, Aufbau des Skelettes, Wasser. Ich habe sowohl logistische Aufgaben übernommen, als auch kreative neue Ideen für den Unterricht eingebracht. Auch durfte ich die Wandertage begleiten und Feste mit vorbereiten. Ich habe auch Korrekturen übernommen und aufgrund verschiedener Umstände später die Kinder auf Prüfungen vorbereitet.
Anfangs fühlte ich mich sehr wohl als Assistentin. Ich konnte mich so viel einbringen, wie ich mir zugetraut habe. In der Realität musste ich leider ab einem bestimmten Zeitpunkt außerplanmäßig alleine unterrichten. Das hat mich überfordert und auf lange Sicht gesehen überanstrengt. Ich wurde ab und zu so gut es ging von den anderen Lehrer*innen mit durchgreifenden Maßnahmen unterstützt, bis ich meiner Direktorin klar gemacht habe, dass ich keine vollwertige Lehrerin bin und eine Ersatzlehrerin her muss, an deren Seite ich unterrichten kann. Dies ist dann auch geschehen. Insgesamt würde ich meine Arbeitszeit als Herausforderung sehen, die mich abgehärtet hat.
Nach einem Missverständnis mit meiner noch sehr neuen Gastfamilie bin ich nach dem ersten Monat übergangsweise zu einer Mitfreiwilligen gezogen, deren Familie mich sehr herzlich aufgenommen hat. Von dort aus bin ich dann in eine wunderbare, sehr große Familie des gambischen Mittelstandes gezogen. Ich hatte meinen eigenen Bereich sodass die Privatsphäre immer gewahrt wurde. Ich wurde herzlich aufgenommen und in die Familienaktivitäten mit einbezogen. Es wurde auf eine räumliche Nähe zum Arbeitsort geachtet.
Mandinka, schwitzen ist irgendwann nicht mehr schlimm, mehr Selbständigkeit, Ambiguitätstoleranz, was Globalisierung in der Realität bedeutet, wie wunderbar der Islam sein kann, dass man an mehr als einem Ort zuhause sein kann, dass ich sehr gerne Gedichte schreibe, dass Europa nicht die Krone der Schöpfung ist... so vieles, dass ich es nicht in Worte fassen kann.
Die Tarud School ist eine nicht zu große, daher eher familiäre Schule, in der man sich kennt. Sie ist sehr bunt gestaltet und hat viele gute Unterrichtsmaterialien. Es gibt in jeder Klassenstufe geplante Ausflüge (Meer, Markt, Schlangenfarm). Die Schule ist souverän geführt und gut strukturiert. Die Lehrer gehen human mit den Kindern um.
1Datum der Bewertung, nicht des Einsatzes!
