Beschreibung für die Einsatzstelle VAMOS JUNTOS der Entsendeorganisation VAMOS JUNTOS Freundeskreis Deutschland - Bolivien e.V. vom Juli 20201
Ich bin jeden Tag morgens aus unserem Büro auf die Straße gegangen und hab dort mit den Schuhputzenden geredet, die auf den Strecken saßen, die uns am Anfang des Freiwilligendienstes zugeteilt wurden. Dabei hab ich dann alle neuen Informationen über Hilfen die wir anbieten an die Schuhputzenden verteilt und mit ihnen gequatscht um über Probleme, aber auch lustiges zu reden. Mit einigen war ich irgendwann befreundet, aber generell waren diese Gespräche mehr als nur Informationsweitergabe. Aber zwischen den Straßenarbeitstagen gab es immer wieder Projekte in denen ich mitgearbeitet habe: mit unserer Frauengruppe die Pistkartenmotive entworfen und geholfen die Materialien vorzubereiten, wir haben Schulsachen ausgegeben, nachdem wir workshops für Kinder in der Ferienzeit gegeben haben oder Wandbilder mit unserer Studentengruppe gemalt. Jeder Tag hatte eigentlich neue Aufgaben und Situationen, langweilig wurde es definitiv nie.
Im Büro arbeiten eine Sozialpädagogin und mehrere Sozialarbeoterinnen. So wurde man bei Problemen während der Straßenarbeit und generell schwierigen Situationen super unterstützt. Mit der Sozialpädagogin wurden die Workshops für die Kinder und Jugendlichen vorbereitet. Unsere Tätigkeit bestand also viel mehr darin die schom bereits dort arbeitenden Menschen zu unterstützen, was ich sehr gut finde, da wir ja nur ein Jahr dort waren, und die bolivianischen Mitarbeiterinnen aber bleiben.
Wir haben zu viert in einer WG gewohnt. Wir hatten alles was man braucht, und es war auch sehr gemütlich, und klar ist, das man nicht in einen Freiwilligendienst geht um dort genauso zu leben wie in Deutschland. Ich war total zufrieden.
Ich habe das Gefühl immer noch daraus zu lernen. Man gewinnt doch immer wieder neue Erkenntnisse, dabei bin ich jetzt schon zwei Jahre wieder hier. Aber die ganz offensichtlichen Sachen: Ich hab meine Barriere überwunden einfach mit fremden Menschen anzufangen auf der Straße zu reden, und mich auch in Menschen hineinzuversetzen, die kaum Gemeinsamkeiten mit mir haben, da unsere Zielgruppe in Bolivien so wahnsinnig divers ist. Ich hab viel über ein Land gelernt, und auch mich selber und meine Ideen von der Welt in Frage gestellt. Die globalen Zusammenhänge dieser Welt sind mir viel klarer geworden, ich habe Spanisch gelernt und konnte unglaublich tolle Menschen kennenlernen, und ich durfte ein Jahr lang helfen das Leben von Menschen direkt zu verbessern, ich habe gelernt das wertzuschätzen.
1Datum der Bewertung, nicht des Einsatzes!