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Erfahrungsbericht für CERPI - Escuela movil (IPTK)

Beschreibung für die Einsatzstelle CERPI - Escuela movil (IPTK) der Entsendeorganisation ICJA Freiwilligenaustausch weltweit e.V. vom September 20201

Typischer Tagesablauf

Die Tätigkeiten in meiner Einsatzstelle waren sehr unterschiedlich und abwechslungsreich. So war ich regelmäßig in 4 "Unterprojekten" tätig: meinem Haupteinsatzgebiet, der "Escuela movil", dem CERPI, dem CERPITO und dem Gartenanbau.
Die Escuela movil unterstützt und begleitet Kinder und Jugendliche kostenfrei an ihrem Wohnort - das bedeutet, die Orte werden nach einem festen Stundenplan jeweils vormittags oder nachmittags einmal in der Woche besucht und es wird gespielt, gemalt, Hausaufgaben gemacht, zugehört, gebastelt... Je nachdem, wonach den Kindern gerade ist und wie es die äußeren Umstände zulassen.
Im CERPI selbst, quasi dem Stützpunkt der Escuela movil, findet ebenfalls Hausaufgabenbetreuung sowie etliche weitere Aktivitäten statt (zum Beispiel haben wir einige Monate lang Englisch unterrichtet, es gab aber auch Musik, Tanzen, Schach, Basketball, Fußball...). Die meisten Kurse werden von bolivianischen Lehrer:innen geleitet, man kann sich aber einbringen, wie man möchte.
Das CERPITO ist eine Außenstelle des CERPI; dort findet ebenfalls vor allem Hausaufgabenbetreuung statt, wobei die Gruppengröße viel kleiner ist (ca. 25 Kinder von 6 bis 12 Jahren).
Freitags pausiert die Escuela movil und fungiert als Gartenmobil: wir haben Familien besucht, deren Motivation zum eigenen Anbau von Gemüse und Kräutern durch das Projekt unterstützt wird. Es wurden Draht, Samen und Erde verteilt und das Wachstum der Gärten bewundert.
Allgemein war ich sehr viel in und um Sucre unterwegs, habe mit sehr vielen verschiedenen Menschen Kontakt gehabt und konnte mich unter Anleitung unserer Sozialarbeiterin sehr gut einbringen.
Meine Arbeitszeiten waren von 8.30 bis 12.30 und von 14.00 bis 18.00.

Fachliche Unterstützung

Eine Sozialarbeiterin - unsere "Chefin" - stand uns immer mit Rat und Tat zur Seite. Bei der Hausaufgabenbetreuung waren immer ausgebildete Lehrerinnen und manchmal Student:innen anwesend.
Beim Englischunterricht wurden wir ziemlich allein gelassen (man hielt uns für Experten der englischen Sprache). Dafür ist aber wichtig zu wissen, dass wir quasi einen Freizeitkurs angeboten haben, der nicht mit weiteren Prüfungen in Verbindung stand und in dem es vor allem um den Spaß ging, Sprachen zu lernen.

Unterkunft

Ich habe in einer lieben Gastfamilie gewohnt, die Freiwillige gewöhnt waren. Ich habe mich sehr gut aufgehoben gefühlt und wusste, dass immer jemand für mich da ist, wenn ich es brauche.
Gleichzeitig waren wir sehr unabhängig und hatten viele Freiräume.

Lernerfahrung

Wo soll ich da anfangen? Ich habe so viele unfassbar wertvolle Erfahrungen gesammelt, über die ich noch heute viel nachdenke.
Am wichtigsten bleibt wohl die neue Perspektive auf die Welt, die ich seit meines Freiwilligendienstes habe. Ich habe vieles zu Ungleichheit und Privilegien gelernt, über Vorurteile und Vertrauen, über Fremdsein und Offenheit und das alles auf einer neuen Sprache. Ich habe gelernt und bin immer noch dabei, Verantwortung zu tragen und mir der Konsequenzen meiner Handlungen (vor allem global gesehen) bewusst zu werden.
Ich bin unglaublich dankbar für diese Erfahrungen.

Eigenschaften, die ein/e Freiwillige/r für diese Einsatzstelle mitbringen sollte

Weiterempfehlung: Ja

Als Freiwillige könnte ich keine bessere Arbeitsstelle empfehlen - jede:r kann sich mit den eigenen Stärken einbringen und hat die Möglichkeit, Initiative zu ergreifen. Trotzdem wird man immer wieder an die Hand genommen (oder lernt, darum zu bitten). Es ist sehr abwechslungsreich und meistens mit toller Teamarbeit verbunden.
Allerdings muss ich empfehlen, sich der eigenen Rolle und Verantwortung als Freiwillige:r bewusst sein.

1Datum der Bewertung, nicht des Einsatzes!