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Erfahrungsbericht für Hogar Campo Los Espinos

Beschreibung für die Einsatzstelle Hogar Campo Los Espinos der Entsendeorganisation BDKJ Bischöfliches Ordinariat Mainz vom Dezember 20101

Typischer Tagesablauf

Hauptsächlich bestand meine Tätigkeit in der Betreuung der Kinder und Jugendlichen in dem Heim für sozial schwache Kinder des Ortes. Ich stand mit den Kindern auf, bereitete sie für die Schule vor, brachte sie zum Bus und holte sie ab. Ich bereitete gemeinsam mit dem Team die Mahlzeiten vor, half bei Hausaufgaben und gestaltete Freizeitangebote. An das Heim war des Weiteren eine öffentliche Schule angeschlossen, an der ich vertretungsweise unterrichtete. Ein kleiner Bauernhof gehörte ebenfalls zur Einrichtung. Ich kümmerte mich dort (teils gemeinsam mit den Kindern) um die alltäglichen Aufgaben wie Bewässerung der Pflanzen, aber auch die Ernte der Tomaten und der Salatköpfe, die ich anschließend an Supermärkte in der Umgebung verkaufte.

Fachliche Unterstützung

Da die Kinder größtenteils aus sehr schwierigen Verhältnissen kamen und vor allem auch Gewalterfahrung und Erfahrung mit sexuellem Missbrauch eine große Rolle spielte, war fachliche Unterstützung ausgesprochen wichtig. Es gab zwar Teamsitzungen auch mit den Psychologen und Sozialarbeitern der Einrichtung, das Interesse, die speziellen Probleme der Freiwilligen zu behandeln war allerdings gering. Da ich ein Zimmer in der Einrichtung hatte, war ich häufiger auch ohne fachliche Unterstützung für die Kinder alleine verantwortlich. Häufig fühlte ich mich überfordert und mit meinen Problemen von der Betreuerin vor Ort nicht ernst genommen.

Unterkunft

Die Unterkunft befand sich in der Einrichtung entsprechend dem üblichen Standard der Heimkinder. Eine Trennung von Arbeitsplatz und einer Wohnstätte als Rückzugsraum war daher nicht möglich. Der Arbeitstag dauerte deshalb von Aufstehen bis zum ins Bett gehen.

Lernerfahrung

Spanisch
Verständnis für fremde Kulturen
Sensibilität für Menschen in anderen Lebensumständen und mit anderen Erfahrungshorizonten
Auf mich selbst und meine Wahrnehmung zu vertrauen

Eigenschaften, die ein/e Freiwillige/r für diese Einsatzstelle mitbringen sollte

Weiterempfehlung: Nein

Die Entsendeorganisation hat mich nach einigen Monaten darin unterstützt, das Projekt zu wechseln.
Die Vereinbarung der Entsendeorganisation war vor Ort nicht bekannt und die Einhaltung von Absprachen musste hart erkämpft werden. Das gilt vor allem für eine adäquate Unterkunft, Freizeit/Urlaub/Arbeitszeiten und auch das Zwischenseminar. Eine Abwesenheit der Freiwilligen war aus organisatorischen Gründen kaum möglich. Es waren deshalb weder zeitliche noch räumliche Rückzugsmöglichkeiten vorhanden, um das Erlebte zu verarbeiten und neue Kraft zu tanken. Fachlich und emotional wurde ich von der Betreuerin nicht ernst genommen. Alles in allem wurde die fachliche und emotionale Überforderung der Freiwilligen in Kauf genommen.

1Datum der Bewertung, nicht des Einsatzes!