Beschreibung für die Einsatzstelle Avicres der Entsendeorganisation AVICRES vom Oktober 20131
In den Einrichtungen der AVICRES hatte ich keine festgelegten Tätigkeiten, um keine Arbeitsstelle zu besetzen. Somit war ich eine zusätzliche Unterstützung für die Erzieher_innen und eine weitere Bezugsperson für die Kinder und Jugendlichen. Dies ließ viel Freiraum, um mir eigene Aktivitäten zu überlegen. Ein typischer Tagesablauf: Ich erreiche das Projekt mit den öffentlichen Bussen gegen 9 Uhr, beschäftige mich mit den Kindern, bis es Mittagessen gibt. Am Nachmittag gehe ich mit den Kindern schwimmen, spiele Fußball, denke mir Spiele aus oder nehme mir bewusst Zeit für einzelne Kinder. Am Nachmittag gibt es noch eine gemeinsame Mahlzeit. Um 17 Uhr verlasse ich das Projekt.
Einmal in der Woche hat die Supervision stattgefunden. Im Zweimonatswechsel haben ich und die drei anderen deutschen Praktikant_innen entweder mit einer brasilianischen Psychologin oder dem Gründer der AVICRES unsere Erlebnisse in den Einrichtungen reflektiert und viel über die Kinder und Jugendlichen, die Erzieher_innen, die Arbeitsumstände und den kulturellen Hintergrund der Arbeit erfahren. Bisweilen wurden uns spezielle Aufgaben gegeben, z.B. mich mit einem Kind beschäftigen, das ich eher meide, um die Erlebnisse in der nächsten Sitzung wieder zu reflektieren. Dies hat meinen Aufenthalt generell, vor allem aber in den Projekten, sehr bereichert.
Die Unterbringung in einer brasilianischen Gastfamilie war eine gute Gelegenheit, um das Leben der Menschen vor Ort aus nächster Nähe zu erleben und daran teilzuhaben. Die Verhältnisse in meiner Familie waren einfach, aber angemessen. Ich stehe mit den Menschen noch heute in Kontakt.
Das lässt sich kaum kurz zusammenfassen und bleibt daher im Allgemeinen. Ich habe gelernt, eigene Sichtweisen zu hinterfragen und auszutauschen und bin mir meines eigenen kulturellen Hintergrundes bewusster geworden. Ich habe viel über die brasilianische Gesellschaft, ihre Vorzüge und Abgründe und über die Realität vor Ort erfahren. Dabei bin ich selbst an meine Grenzen gelangt und konnte dabei viel über mich selbst herausfinden.
Ich empfehle die AVICRES als „Einsatzstelle“ weiter, da Vorbereitung und Begleitung sehr gut sind. Ich habe mich vor Ort sehr willkommen und Wertschätzung gefühlt. Außerdem habe ich mich im Laufe des Jahres immer mehr mit der Philosophie der AVICRES identifiziert und bin ihr dadurch immer noch sehr verbunden. Für viele mag ein Jahr in der Organisation eine große Chance sein, in eine fremde Lebensrealität einzutauchen und seinen Horizont auszuweiten.
1Datum der Bewertung, nicht des Einsatzes!