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Erfahrungsbericht für Tania Integrated Centre

Beschreibung für die Einsatzstelle Tania Integrated Centre der Entsendeorganisation Verein für internationalen und interkulturellen Austausch vom November 20131

Typischer Tagesablauf

Ich war an einer Grundschule und habe dort die "Special Class" unterrichtet. Diese Klasse bestand aus ca. 16 Schüler/- innen die alle individuell betreut werden mussten, da gehörlose Kinder dabei waren, Kinder mit Förderbedarf in der geistigen, in der körperlichen und in der emotionalen und sozialen Entwicklung. Teilweise habe ich mit dem eigentlichen Klassenlehrer zusammengearbeitet. Größtenteils war ich jedoch auf mich allein gestellt und der Klassenlehrer hat in anderen Klassen ausgeholfen, da für die insgesamt 8 Klassen nicht genug Lehrer vorhanden waren und er der einzige Lehrer war, der die Kenianische Gebärdensprache gut beherrschte, was in dieser Schule neben Englisch und Swahili die wichtigste Arbeitssprache darstellte. Nur so konnten auch die vielen gehörlosen Schüler unterrichtet und gefördert werden. Generell habe ich von Montag bis Freitag von 7:45 Uhr bis ca. 15 Uhr in der Special Class unterrichtet. Manchmal wurden nachmittags noch sportliche Aktivitäten angeboten, an denen ich teilgenommen habe. da es vor Ort kaum Schulmaterialien gab habe ich in meiner Freizeit viel vorbereitet und Materialien zusammengestellt. In jedem Term wurden auch Klausuren geschrieben, welche ich zum Schluss auch selbstständig korrigieren und auswerten sollte.

Fachliche Unterstützung

Ich hatte einen Lehrer mit dem ich ab und zu zusammengearbeitet habe und konnte die anderen Lehrer und Direktoren bei Problemen ansprechen. Generell war ich aber eher auf mich allein gestellt.

Unterkunft

Ich habe direkt im Projekt gewohnt.
Zunächst habe ich allein in einem nach meinen Vorstellungen sehr komfortablen Zimmer gehaust mit eigenem Bad (Dusche und Toilette, mit teilweise funktionierender Spülung). Nach 6 Monaten musste ich aufgrund von Platzmangel zu der Haushaltshilfe der Direktoren ziehen, das Zimmer dort war kleiner, ich konnte es nicht abschließen, jeder konnte bzw. musste hindurch laufen um ins Bad zu gelangen oder in das zweite Schlafzimmer. Da die Haushaltshilfe für mich aber die beste Freundin war die man sich vorstellen kann, hat es mich nicht all zu sehr gestört und ich habe mich trotzdem wohl gefühlt. Man sollte auf jeden Fall nicht zu hohe Ansprüche an seine Unterkunft haben und auch mit einem geringerem Lebensstandard gut zurechtkommen.

Lernerfahrung

Ich habe sehr viel gelernt. Ich bin offener, toleranter, selbstständiger und selbstbewusster geworden. Ich habe gelernt mit einem geringerem Lebensstandard gut zurecht zu kommen und ein anderes Land und viele Menschen, vor allem die Kinder, lieben gelernt. Ich habe gelernt nicht all zu naiv durch die Welt zu laufen, nicht gleich jedem blind zu vertrauen, aber auch gelassener und spontaner zu sein. Ich habe gelernt auch in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren und nicht zu schnell die Nerven zu verlieren. Generell lernt man denke ich sehr viel über sich selbst, über seine Heimat und auch über das Einsatzland und die Menschen vor Ort.

Eigenschaften, die ein/e Freiwillige/r für diese Einsatzstelle mitbringen sollte

Weiterempfehlung: Nein

Dies hat nichts mit der Arbeit an sich zu tun. Es war zwar sehr anstrengend und hat mir viel Kraft und Nerven gekostet, aber die Kinder sind alle Anstrengungen wert und ich hatte sehr viel Spaß bei der Arbeit, auch wenn es alles andere als leicht war. Warum ich die Einsatzstelle nicht weiterempfehlen möchte liegt ganz einfach daran, dass Freiwillige dort leider auch als Geldgeber angesehen werden und somit von Anfang an ein großer Druck auf einem lastet und man das Gefühl hat das der eigentliche Sinn des Freiwilligendienstes bei den Verantwortlichen des Projektes nicht richtig angekommen ist. Außerdem wurden mein Projektpartner und ich in Probleme zwischen den Direktoren und den Arbeitern gestellt und mussten teilweise zwischen den verschiedenen Instanzen vermitteln. Es war für uns schwer herauszufinden, wem man vertrauen kann und wem nicht. Das war leider sehr schade, denn das Projekt an sich ist wirklich nicht schlecht und hat potential die Kinder so zu fördern, dass sie später eine weiterführende Schule besuchen können.

1Datum der Bewertung, nicht des Einsatzes!