Beschreibung für die Einsatzstelle Malealea Development Trust der Entsendeorganisation Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) vom Dezember 20131
Meine Aufgaben im MDT beliefen sich auf drei vier Bereiche:
1) Zunächst gab ich zweimal in der Woche mit einem Kollegen Computerkurse für Schüler, sowie Erwachsene, wobei es darum ging, grundlegende Computerkenntnisse weiterzugeben. Dementsprechend wurde es zu meiner Aufgabe eine neue Struktur für die Kurse zu erstellen, die uns die Arbeit vereinfachte und sicher stellte, dass wir nach einem genauen Unterrichtsplan arbeiten konnten.
2) Den zweiten Bereich stellte eine kleine Bücherei dar: Vor meiner Ankunft wurden 250 Bücher an das MDT gespendet, die ich sortierte und kategorisierte und somit eine kleine Bücherei in einem unserer Offices aufbauen konnte, die ich leiten durfte und von den Kindern sehr gut besucht war.
3) Außerdem war es meine Aufgabe die umliegenden Pre-Schools zu besuchen, um festzustellen, ob und wieviel Arbeitsmaterialien vorhanden sind und wie der Unterricht gestaltet wird. Durch die Ergebnisse meiner Besuche kann ich weitere Entscheidungen zur finanziellen Unterstützung der Schulen durch das MDT, erleichtern.
4) Darüber hinaus habe ich im Büro ausgeholfen und war beispielsweise für die Verwaltung und Inventur von Lager und Werkzeugraum zuständig.
Tagesablauf: Um 8 Uhr machte ich mich auf zur Arbeit, ich brauchte ungefähr 20 Minuten, bis ich dort war. Um halb 9 fing dann der Arbeitstag an, an einem Montag war das erste Geschehen das Staff Meeting mit dem gesamten Office, in dem die Geschehnisse der letzten und die Pläne für die nächste Woche besprochen wurde.
Je nach dem wie lange dies dauerte konnte ich danach noch einige andere Aufgaben erledigen, wie im Büro aushelfen, oder die Inventur des Lagerraums.
Von 13-14 Uhr war Mittagspause, in der ich las oder mich mit Leuten aus dem Dorf unterhielt.
Dann habe ich um 14 Uhr die Bücherei für die Kinder geöffnet, die kamen, um sich Bücher auszuleiehn. Manchmal habe ich dann noch Spielsachen herausgeholt und nachdem alle Kinder ihre Bücher hatten, mit ihnen draußen oder drinnen gespielt.
An Tagen, wo keine Bücherei stattfand, habe ich Computerkurse gegeben, oder im Büro mitgearbeitet. Manchmal hatte ich auch kreative Aufgaben, wie ein neues Infoboard erstellen oder ähnliches.
Arbeitsschluss war dann meist gegen 16.30 Uhr, wobei ich einige Male länger arbeitete.
Meine Chefin vor Ort hat stets Rücksprache mit mir über meine Aufgaben und Tätigkeiten gehalten. Außerdem konnte ich besonders bei Verständigungs-, aber auch allen anderen Problemen, immer auch meine Kollegen um Hilfe bitten.
Ich lebte in einer eigenen kleinen Rundhütte auf dem Grundstück einer einheimischen Familie. Ich konnte mit Ihnen essen und habe auch sonst viel Zeit mit den Kindern verbracht, ansonsten hatte ich aber meinen eigenen Wohnraum in der Hütte. Sie war nicht sehr groß, hatte für mich aber genügend Platz. Fießend Wasser gab es an einem Wasserhahn am Ende unseres Grundstückes Strom war nicht vorhanden.
Ich habe in erster Linie gelernt mich einer anderen Kultur und Lebensweise anzupassen und offen zu sein für Ansichten, die nicht unbedingt meinen entsprechen. Ich hätte mich auch vorher nicht als intoleranter, sehr vorurteilsbelasteter Mensch beschrieben, aber durch die vielen Seminare und die intensive Beschäftigung mit dem Thema, ist mir klar geworden, wie sehr wir doch von unserem eigenen Hintergrund geprägt sind und welche Muster somit tief in uns verwurzelt sind. Somit habe ich viel über mich selbst gelernt und dass wir Deutschen durchaus eine Kultur haben. Es war interessant auch mal meinen Hintergrund und meine Landsmänner und -frauen kritisch zu betrachten und zu analysieren, um zu sehen, wie wir uns verhalten, anstatt immer nur auf "die anderen" zu schauen.
Außerdem habe ich natürlich unglaublich viel durch meine Arbeit in den verschiedenen Bereichen gelernt. Ich habe Einblick gewonnen in die landwirtschaftliche Arbeit und es wurde von mir erwartet eigene Projekte zu planen und auf die Beine zu stellen, natürlich immer mit Hilfe der Organisation, aber es war kein Job, bei dem man sich durchgehend ausruhen konnte. Ich musste neue Dinge erlernen, wurde in meinen Fähigkeiten also durchaus gefordert, was mich persönlich sehr bereichert.
Allerdings finde ich es im Großen und Ganzen schwierig zu sagen, das und das habe ich explizit gelernt. Ich kann das gar nicht genau beurteilen, da ich mich innerhalb diesen Jahres einfach weiterentwickelt habe. Manches beherrschte ich schon, manchmal musste ich einfach herausgefordert werden, das zu tun, was ich vielleicht schon vorher konnte, manchmal musste ich von Null an neue Dinge erlernen.
Diese Entwicklung könnten wohl mit am Besten meine Kollegen beurteilen, die mich erlebt haben.
Doch ich persönlich denke, dass das wichtigste, was ich gelernt habe, die Eigenschaft ist, in einem sehr anderen Umfeld zurecht zu kommen und zu erkennen, dass egal, wo ich mich auf der Welt befinde, die gleichen Werte das wichtigste sind. Denn - kitschig, oder nicht - wir alle sind Menschen. Und die Menschen, die ich kennengelernt habe, sind die, die mir am meisten beibrachten und mich am meisten weiterbrachten, in jeder Weise.
Es wurde sich immer gut um mich gekümmert und ich hatte einfach tolle Menschen um mich herum. Ich habe innerhalb meines Arbeitsumfeldes Freunde gefunden, die mir noch immer sehr am Herzen liegen und zusammen haben wir sehr oft über unsere Kulturen, aber auch über die ganz normalen Dinge des Alltags gesprochen. Dieser Austausch und die Zeit mit ihnen hat unglaublich viel Spaß gemacht.
Außerdem waren meine Arbeitsbereiche und Aufgaben meiner Meinung nach sehr sinnvoll! Ich habe gespürt, dass meine Arbeit etwas bewirkt, mal nur im sehr Kleinen, kaum merklich, aber auch mal im Großen. Manchmal, je nach Saison, hat man weniger zu tun und man sollte sicherlich nicht erwarten, dass man jeden Tag etwas bewegen kann. Das ist auch nicht Sinn der Sache, denn in erster Linie ist man dort um die Organisation zu unterstützen und muss in einigen Bereichen selbst noch viel dazu lernen, um dies tun zu können. Jedoch kann das MDT engagierte Leute gebrauchen, da sie für eine so kleine Organisation super Arbeit leisten, und deshalb nehmen sie einen mit offenen Armen auf.
Meine Chefin ist stets auch auf meine Wünsche eingegangen und mir hat die Arbeit großen Spaß gemacht. Es war toll in einer solchen Organisation zu arbeiten, die so nah an den Menschen ist.
1Datum der Bewertung, nicht des Einsatzes!