Beschreibung für die Einsatzstelle Hogar de Niños Nueva Esperanza der Entsendeorganisation Manita e.V. vom Januar 20141
Die Kinder sind jeweils auf 4-6 kleine Häuschen verteilt und leben dort mit einer Betreuerin, die auch nachts dort ist, wie in einer kleinen Familie. Ich lebte in einem Haus mit 6 Mädchen im Alter von 1-16 Jahren. Da die meisten meiner Mädels morgens zur Schule gingen, half ich dann immer in der Küche, oder spielte mit dem Baby und ihren zwei Schwestern. Mittags brachte ich essen aus der Küche in unser Haus, deckte den Tisch und bereitete frischen Grapefruitsaft vor :-), denn dann kamen die anderen Mädels von der Schule. Wir beteten und aßen gemeinsam und schliefen meistens noch ein bis zwei Stunden, dann gingen wir raus zum Spielen, nachdem die Hausaufgaben erledigt wurden. Das machten die Kinder meist sehr selbstständig! Beim spielen waren die Kinder sehr ideenreich und so hatten wir immer viel Spaß gemeinsam. Manchmal trank ich auch mit einer der Tías (Betreuerinnen) Mate und unterhielt mich mit ihnen. Sie waren alle sehr freundlich zu mir und wir wurden gute Freundinnen. Gegen Abend duschten sich die Kinder immer. Hierbei war es meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sie sich auch alle duschten und nicht trödelten. Danach bereiteten wir gemeinsam das Abendessen zu, aßen, machten den Abwasch und putzten. Jedes der Kinder hat seine Aufgaben bei der Hausordnung. Diese wechseln regelmäßig durch und ich unterstützte die Kinder dabei. Danach ging es ins Bett. Meistens bin ich davor noch mit unserem Baby spazieren gegangen, damit diese schnell schläft und nicht die anderen vom Schlaf abhält. Meine Aufgabe war es auch, mich um das Baby zu kümmern und es zu wickeln.
Einmal die Woche wurde im Haus die Wäsche gewaschen, die meistens ich, aber auch mal die älteren Mädchen aufging(en).
Am Wochenende hatten wir den ganzen Tag Zeit zum Spielen. Öfters bekamen wir auch Besuch aus der Kirchengemeinde oder aus dem Dorf und spielten dann gemeinsam Fußball auf unserem riesigen Feld oder Volleyball. Selbst die kleinsten versuchten mitzumachen! :-)
Samstags durften die älteren mit zum Gottesdienst, der immer abends stattfand. Das hat mir auch sehr gut gefallen, da dort eine ganz besondere Atmosphäre herrschte, ganz anders als in Deutschland. Man merkte auch, dass der christliche Glaube den Kindern und auch den Erwachsenen dort sehr viel Halt gibt.
Die Tías waren immer sehr freundlich zu mir und ich konnte sie immer fragen, falls ich mal nicht wusste, was zu tun war.
Außerdem waren die Heimleiter total bemüht und informierten mich sofort bei Veränderungen. In ihrer Gegenwart fühlte ich mich immer wohl. Zum Abschied luden sie mich zu einem Assado bei ihnen zuhause ein. Sie leben auch auf dem Gelände des Heims, wodurch sie immer präsent sind.
Ich teilte mir mit drei Kindern ein Zimmer, wo ich auch einen kleinen Schrank hatte. Wir hatten ein gemeinschaftliches Bad, was aber nie zu Problemen geführt hat und ein Wohn/Esszimmer.
Das Gelände des Kinderheims ist sehr groß und grün. Es gibt dort viele Bäume mit allerlei Früchten, von denen wir auch jeden Tag aßen. :-)
Da es noch freie Häuser gab, hätte ich auch ein eigenes Haus bekommen können, aber ich zog es vor, auf die Privatsphäre zu verzichten und bei den Mädchen zu wohnen, da ich sowieso nur einen Monat dort verbrachte.
Da ich zu dieser Zeit, die einzige Freiwillige dort war, haben sich meine Sprachkenntnisse stark verbessert. Durch die zahlreichen Gespräche mit den Tías habe ich auch einiges über die argentinische Kultur gelernt, was die Menschen im Land beschäftigt und wie sie Leben. Wir konnten über echt alles sprechen. Meine Fußball- und Volleyballfähigkeiten wurden natürlich auch besser und ich lernte einiges Neues im Umgang mit Kleinkindern.
Die Menschen dort waren so herzlich und freundlich zu mir und die Kinder so fröhlich, dass ich eine sehr glückliche Zeit in diesem Kinderheim verbrachte und traurig war, als ich gehen musste.
1Datum der Bewertung, nicht des Einsatzes!