Beschreibung für die Einsatzstelle Red Cross Mwanza der Entsendeorganisation Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Münster e.V. vom Januar 20141
Mein Tagesablaf hat sich häufig geändert. Im Roten Kreuz selber gab es meist nichts für mich zu tun, was zunächst sehr frustrierend war. In den ersten Monaten habe ich dennoch ein wenig im Home Based Care Program gearbeitet, dort werden HIV-Patienten zu Hause besucht und medizinisch und psychologisch betreut. Allerdings ist es für Freiwillige schwierig, daran mitzuwirken, da eine lange, tiefgehende und vertrauensvolle Bindung zu den Patienten wichtig ist.
Da Mwanza aber eine große Stadt ist, habe ich mich nach anderen Einsatzstellen umgesehen, und dann in einer Vorschule unterrichtet, in einer Umweltorganisation eine Art Praktikum gemacht, und mit verwaisten Babies in einem Heim gearbeitet.
Aufgrund großer Sprachprobleme (uns wurde vermittelt, es wäre nicht nötig, Swahili zu lernen, weswegen ich vorher nur Alltagsfloskeln gelernt hatte) war fachliche Unterstützung v.A. zu Beginn schwierig.
(zu) groß. Ich habe mit meiner Mitfreiwilligen in einem Fünf-Zimmer(!)-Haus gewohnt, wir haben den Platz gar nicht nutzen können, es war wirklich zu groß. Was tatsächlich unangenehm sein kann, wenn man tansanische Freunde einladen möchte, die nicht über so viel Geld verfügen und teilweise mit größerer Familie in kleineren Häusern leben.
Viel. Dazu reicht der Platz nicht aus. Das meiste davon habe ich aber nicht durch die Arbeit gelernt, um ehrlich zu sein, sondern in persönlichen Begegnungen mit Menschen, die mein Leben und mein Denken bereichern. Ich habe viel über Gott diskutiert, habe gelernt, für wenig Geld zu kochen, habe gelernt, dass man sich als Frau in anderen Kulturkreisen anders verhalten sollte als in Deutschland. Ich habe gelernt, dass ich weiß bin (so trivial das klingt, aber es war mir vorher noch nie so bewusst, wie es schwarzen Menschen in Deutschland wahrscheinlich bewusst ist). Ich habe gelernt, Schönheit und Natur wertzuschätzen. Ich habe gelernt, dankbar zu sein.
Ich möchte dieses "JA" allerdings einschränken: Wenn Du selbstständig bist, nicht an die Hand genommen werden musst und gerne verschiedene Dinge ausprobiert und offen bist, dann ist Mwanza das richtige für Dich. Und wenn Du bereit bist, wirklich Swahili zu lernen. Du solltest nicht erwarten, dass Dir Dein Tagesplan vorgesetzt wird, Du musst Dich selbst um das meiste kümmern. Aber es bringt Dich weiter!
1Datum der Bewertung, nicht des Einsatzes!