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Erfahrungsbericht für Casa Walter Zielke

Beschreibung für die Einsatzstelle Casa Walter Zielke der Entsendeorganisation Forum für Internationale Friedensarbeit e.V. vom Juni 20141

Typischer Tagesablauf

Eine spezielle Besonderheit der Arbeitssituation in San Felipe ist die Vielzahl an Projekten, die verschiedener kaum sein könnten.
Ich habe zum Beispiel in den folgenden drei Projekten gearbeitet.
Das Hauptprojekt ist die Casa Walter Zielke, ein Heim für Jungen im Alter von 15 - 21 Jahren. Die meisten dieser Jungen kommen aus sehr zerrütteten Familienverhältnissen, haben eine kriminelle Vergangenheit oder sind traumatisiert von vergangenen Erlebnissen.
Die Casa bedeutet für die Jugendlichen mehr als nur ein Dach über dem Kopf. Viele machen in der Zeit in der sie Teil des Projekts sind riesige Entwicklungssprünge und werden erwachsener. Das Konzept der Casa ist, Hilfe zur Selbsthilfe. Es gibt sehr wenige Regeln, Vorschriften oder Verpflichtungen. Die Tür der Casa steht eigentlich immer offen und die Jungen genießen sehr viele Freiheiten.
Die Arbeit von uns Freiwilligen findet hauptsächlich auf zwischenmenschlicher Ebene statt. Ich habe mit den Jungs sehr viel über persönliche oder alltägliche Dinge geredet, Interessen geteilt, sie bei den Hausaufgaben unterstützt oder einfach rumgealbert.
Oft haben wir zusammen gekocht, gebacken oder sportliche Aktivitäten unternommen. Meistens haben wir Fußball gespielt.
Ich würde die Casa als das Wohlfühl-Projekt schlechthin bezeichnen. Vom ersten Tag an wurden wir mit offenen Armen und grenzenlosem Interesse aufgenommen und von Tag zu Tag wurde man immer mehr Teil dieser großen liebenswerten Familie.
Fast täglich bin ich auch nach der Arbeit in den anderen Projekten noch in die Casa gefahren.
Zum Beispiel, wenn ich aus der Villa Industrial kam. Die Villa ist eine Art Armenviertel in San Felipe, in der ein Jugendzentrum für die dort lebenden Kids steht. In diesen Zentrum arbeitete ich drei mal die Woche nachmittags und beschäftigte mich mit den Kindern. Diese Arbeit sah auch von Tag zu Tag verschieden aus. Mal bastelten wir, erledigten Hausaufgaben, spielten Brettspiele oder lasen Bücher. Oft tobten wir auch einfach rum, spielten fangen, Tischtennis, Fußball oder andere Ballspiele. Einmal pro Woche wurde auch gemeinsam gekocht oder gebacken. Es war auf jeden Fall immer was los.
Ziel der Einrichtung ist es den Kindern ein wenig Abwechslung in ihrem Alltag zu bieten und sie zu beschäftigen, damit sie nicht aus Langeweile anfangen Drogen zu nehmen oder sich zu Kriminalität verleiten lassen.
Im Laufe meines Freiwilligenjahres habe ich ein weiteres kleines Projekt in der Villa Industrial gegründet. Edugol, ein Straßenfußballprojekt, bei dem soziale und integrative Aspekte im Vordergrund stehen. Dieses Projekt wurde nun auch von meinen Nachfolgeren weitergeführt.

Das dritte Projekt, indem ich einmal die Woche gearbeitet habe ist das Hogar de Christo, eine Tagesstätte für hilfsbedürftige ältere Menschen.
Täglich kommen ungefähr 20 'abuelitos' und verbringen an diesem sehr idyllischen und ruhigen Ort ihren Tag, einige spielen Domino oder Karten, andere Tischtennis. Manche lauschen entspannt dem Radio oder unterhalten sich angeregt. Außderdem bekommen alle drei liebevoll zubereitete Malzeiten pro Tag.
Ich habe meistens der Köchin bei der Zubereitung der Speisen assistiert oder mit den 'abuelitos' gespielt oder gequatscht. Die Arbeit im Hogar war ein sehr entspannter Ausgleich zu der sonstigen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.

Weitere Projekte der Fifar in San Felipe, in denen du arbeiten kannst sind: eine Schule, ein großes Jungenheim mit Wohngruppen in verschiedenen Altersklassen und ein Mädchenheim.

Fachliche Unterstützung

Unser Mentor in San Felipe war gleichzeitig der Leiter der Casa. Ein sehr humorvoller und liebenswerter Mann, der zwar einige verkorkste Ansichten und fragwürdige Eigenschaften hatte, aber sich sehr gut um uns gekümmert hat.

Unterkunft

Ingesamt schickt die Fifar sechs Freiwillige nach San Felipe. Bei uns waren es vier Mädchen und zwei Jungs.
Ich habe mit meinem Mitfreiwilligen gemeinsam in einem kleinen gemütlichen Haus in einer sehr netten Nachbarschaft gewohnt. Wir hatten jeder unser eigenes Zimmer, ein großes Wohnzimmer, eine Küche, ein Bad mit warmer Dusche und einen schönen sonnigen Hinterhof.
Das 4er-Haus ist meines Erachtens noch schöner. Auch dort hat jeder sein eigenes Zimmer und das Wohnzimmer und der Innernhof sind noch ein bisschen größer und gemütlicher.

Lernerfahrung

Spanisch und viiiieles mehr.....

Eigenschaften, die ein/e Freiwillige/r für diese Einsatzstelle mitbringen sollte

Weiterempfehlung: Ja

Das Jahr in San Felipe war die beste Zeit meines Lebens und ich wäre am liebsten gar nicht mehr dort weggefahren.
Die Projekte sind der Hammer, die Menschen mit denen man zu tun hat alle super nett, die Betreuung sehr gut organisiert, San Felipe ist ein wunderschönes Städtchen, die Sonne scheint dort 365 Tage im Jahr.........

1Datum der Bewertung, nicht des Einsatzes!