Beschreibung für die Einsatzstelle OSU Childrens Home der Entsendeorganisation ICJA Freiwilligenaustausch weltweit e.V. vom März 20141
Das OSU ist mit ca. 150 Kindern das größte staatliche Kinderheim Ghanas. Ich habe im Haus der 6- bis 12-Jährigen Jungen gearbeitet. Meine Aufgaben bestanden darin, morgens den (ca. 40) Jungen beim Waschen und Anziehen zu helfen, Essen auszuteilen, mich besonders um das Füttern und die Pflege zweier körperlich und geistig behinderter Jungen zu kümmern, am Nachmittag neu angekommene Kleidung zu sortieren (das haben wir sehr viel gemacht), in der kleinen Bibliothek Aufsicht zu halten, mit den Kindern reden/spielen und gemeinsam mit ihnen ihre Wäsche (per Hand) zu waschen. Ein großer Bestandteil der Arbeit war es, die Jungen zur Erledigung ihrer Aufgaben und Eigenverantwortung anzuhalten.
Für die 40 bis 50 Jungen gab es in jeder Schicht zwei Betreuerinnen und meistens eineN FreiwilligeN. Als die Betreuerinnen gemerkt haben, dass ich länger als zwei Monate bleibe, haben sie mich gerne und bereitwillig eingearbeitet. Mit ihnen hatte ich ein gutes Verhältnis. Wenn ich neue Ideen, bspw. ein Aufkläsungsprogramm für die älteren Jugendlichen hatte, wurde dies in keinster Weise von der Chefetage gebilligt. Neue Ideen wurden besonders finanziell (obwohl Geld vorhanden) nicht unterstützt. EineN direkteN MentorIn hatte ich in dem Projekt nicht, es wäre jedoch sehr notwendig gewesen.
Ich habe in einer Freiwilligen-WG nicht weit weg vom Arbeitsplatz gewohnt. Ich habe mir die meiste Zeit ein Zimmer mit einer anderen Freiwilligen geteilt. Die Unterkunft war sehr gut und schön.
Ich habe gelernt, dass ein Vorhaben sehr viel Motivation und Durchhaltevermögen braucht. Dass selbst kleinste Vorhaben sehr viel Kraft und Zeit beanspruchen können. Dass ein guter Wille und noch so viele gute Ideen nichts bewirken können, wenn die Kooperation nicht ausreichend ist. Dass es wichtig ist, zuerst zu beobachten und dann zu evaluieren. Dass die eigene Evaluation einer Situation oder Person immer von der Perspektive abhängig ist. In unserer Bewertung setzen wir immer unseren gewohnten Maaßstab an.
Mein damaliges Projekt hatte definitv einen Freiwilligenüberschuss. Insgesamt gab es wohl zw. 10 bis 15 ständig (wochenweise) wechselnde Freiwillige in dem Kinderheim. Ich habe festgestellt, dass sich das negativ auf die Charakterbildung und Erwartungshaltung der Kinder ausgewirkt hat. Die massigen, selbstverständlichen Spenden im Projekt haben oftmals zu Anmaaßung und Verschwendung durch die Kinder und Mitarbeitenden geführt. Dadurch, dass so viele Freiwillige dort gearbeitet haben gab es oftmals nichts zu tun. Und die Leitung hatte ständig die Erwartungshaltung, dass neue Ideen durch die Freiwilligen finanziert werden müssten.
1Datum der Bewertung, nicht des Einsatzes!