Beschreibung für die Einsatzstelle CEG Agou Gare der Entsendeorganisation Service Civil International e.V. (SCI) vom Juni 20141
Meine Rolle am CEG Agou Gare war eigentlich die eines "Professeur Assistants", also eines Assistenzlehrers. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase zu Beginn übernahm ich zwei siebte Klassen in Mathematik, die ich selbstständig unterrichtete. Dazu gehörten die Unterrichtsplanung, die Durchführung, die Leistungskontrollen innerhalb des Trimesters sowie Organisatorisches. Zusätzlich unterstützte ich die Schule beim Beaufsichtigen von Klausuren, übernahm ein paar organisatorische Handgriffe und half den beiden Mathematiklehrern beim Korrigieren ihrer Arbeiten. Außerdem boten meine Projektpartnerin und ich gemeinsam einen Englischclub als Nachmittagsaktivität an.
Ein typischer Tagesablauf:
5:30 Aufstehen, Duschen Frühstück
6:30 auf in die Schule (zu Fuß)
7:00 Unterrichsbeginn; ich unterrichte gewöhnlich 2 x 55 min, die Freistunden verbringe ich mit Unterrichtsvorbereitung, korrigieren etc.
ca. 11:00 Heimweg, Mittagessen
Nachmittag: Unterrichtsvorbereitung, Korrigieren von Arbeiten, Haushaltstätigkeiten wie Wäsche waschen.
Oder: 14:00 Zurück in die Schule zum Englischclub oder zur Klausurbeaufsichtigung (etwa zweimal pro Woche)
17:30 Abendessen, meistens Treffen mit meiner Projektpartnerin...
21:00 Bett
Zu Beginn hospitierte ich in einigen Unterritsstunden. Auf Nachfrage bekam ich einen Lehrplan sowie die Schulbücher zur Verfügung gestellt. Ein paar mal war auch ein Lehrer in meinem Unterricht anwesend; allerdings bekam ich wenig Feedback. Die meiste Unterstützung bekam ich aus dem Austausch mit anderen Freiwilligen in der Region, die ähnliche Erfahrungen machten.
Mal abgesehen davon, dass ich aufgrund eines zwischenmenschlichen Konflikts zwischendurch die Gastfamilie wechseln musste, habe ich nichts zu beklagen. Ich hatte ein gut sauber zu haltendes Zimmer in einem wunderschönen Hof, die sanitären Einrichtungen waren voll in Ordnung, das Essen top und meine (zweite) Gastfamilie super nett. Agou Gare ist ein sehr schönes Dorf, dort habe ich mich wirklich wohl gefühlt.
Puh, dass ist gar nicht so einfach zu beantworten. Da wären:
- Sprache (Französisch und Ewe)
- Kommunikationsfähigkeiten allgemein - zu einem Gespräch gehören auch immer die ungesagten Regeln
- Persönliche Fähigkeiten, wie Durchsetzungsvermögen, Präsenz vor einer größeren Gruppe, aber auch didaktische Fähigkeiten und die Fähigkeit, Dinge von einem ganz anderen Blickwinkel (Schülersicht) zu betrachten, die Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen, Überblick, Durchhaltevermögen, eine ordentliche Portion Geduld und eine gewisse Grundgelassenheit
- anderer Blickwinkel auf Deutschland, Togo, Welt, Globalisierung
Außerdem habe ich mich auch persönlich sehr verändert, bin sicherer und ruhiger geworden und hatte die wunderschöne Gelegenheit, mich selbst noch einmal auf einer ganz anderen Ebene kennenzulernen.
Aufgrund einiger negativer Erfahrungen, wie zum Beispiel der mangelnden Unterstützung, wurde mein Projekt vorrübergehend geschlossen. Meine Schwierigkeiten führe ich jedoch eher auf das Personal zurück, als die Schule. Da ich jedoch den Eindruck hatte, dass dort eine sehr hohe Lehrermobilität herrscht und ich auch weiß, dass die Schulleitung 2015 in den Ruhestand gehen wird, denke ich, dass das CEG Agou Gare in ein paar Jahren wieder eine sehr schöne Einstatzstelle werden kann. Gründe hierfür sind die beiden Bibliotheken (Schulbibliothek und Dorfbibliothek) und die größe des Dorfes und der Schule, die viel Spielraum für einen Freiwilligen lässt.
1Datum der Bewertung, nicht des Einsatzes!
