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Erfahrungsbericht für Beit Horim Pinchas Rosen

Beschreibung für die Einsatzstelle Beit Horim Pinchas Rosen der Entsendeorganisation Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V. vom Juni 20141

Typischer Tagesablauf

Ich habe drei Mal die Woche im Seniorenheim gearbeitet, wo ich morgens als Erstes beim Frühstück auf der Pflegestation geholfen habe: dazu gehörten Aufgaben wie die Unterstützung beim Essen für Menschen, die nicht mehr allein essen können, sowie das Abdecken der Tische. Danach bin ich zu meinen wöchentlichen Terminen mit einzelnen Menschen, die mir am Anfang des Jahres von der zuständigen Sozialarbeiterin vorgestekkt wurden, aufgebrochen. Gemeinsam mit ihnen habe ich das getan, was sich die Leute wünschten - wir gingen spazieren, lasen oder hörten Musik, bastelten, skypten mit ihren Verwandten im Ausland oder tranken Tee. Beim Mittagessen war ich ebenfalls auf der Pflegestation, um Hilfe zu leisten. Einmal in der Woche konnte ich außerdem der Physiotherapeutin des Heims bei der Arbeit helfen - gemeinsam mit den alten Leuten trainierten wir das Gehen, machten Atemübungen Nachmittags gab es immer Kaffee und Kuchen und irgendwelche Programmpunkte wie Filmabende oder Konzerte, an denen ich teilnehmen konnte.

In meinem zweiten Projekt, der Wiener Library, einer kleinen Bibliothek auf dem Campus der Tel Aviv University mit dem thematischen Schwerpunkt Holocaust, arbeitete ich nur an zwei Tagen in der Woche. Dort war ich Teil des Teams, saß an einem der Informationstische, wo ich Besucher_innen der Bibliothek half, Bücher zu finden. Außerdem übersetzte und sortierte ich Dokumente und unterstützte die anderen bei der Gestaltung der Ausstellungssgegenstände.

Fachliche Unterstützung

In beiden Projekten gab es Zuständige, an die ich mich jederzeit wenden konnte. Nachdem ich im Seniorenheim bereits Kontakte geknüpft und einen wöchentlichen Terminplan aufgestellt hatte, ließ mir die Sozialarbeiterin meinen Freiraum. In der Library wurde ich stets nach meinen besonderen Interessensschwerpunkten gefragt. Man versuchte immer, mir auch wirklich spannende Aufgaben zuzuteilen und meine Sprachkenntnisse effektiv zu nutzen. Jedoch war es in beiden Projekten wichtig, sich auch selbst Aufgaben zu schaffen und dort zu helfen, wo Not am Mann ist, ohne immer auf eine Aufforderung zu fragen. Eigeniniative ist also sehr wichtig.

Unterkunft

Gemeinsam mit zwei anderen ASF-Freiwilligen aus Deutschland bewohnte ich eine Dreizimmerwohnung im Süden Tel Avivs nahe der Altstadt von Jaffa. Zur Arbeit musste ich zwar jeweils etwa 45-60 Minuten Bus fahren, jedoch war es zum Strand nicht weit. Die Gegend war in Ordnung und die Wohnung ebenso. Wir hatten eine gute Küchenausstattung mit Waschmaschine und sogar eine Klimaanlage.

Lernerfahrung

Ich habe - nicht nur im Alltag in Tel Aviv, sondern auch auf den Zwischenseminaren mit meiner Organisation - viel über das Land Israel, seine Geschichte und Politik, aber auch seine Menschen gelernt.
Ich habe gelernt, dass es in manchen Angelegenheiten unmöglich ist, die Dinge nur von einer Seite zu betrachten und dass es in Ordnung ist, mal keine eindeutige Meinung zu etwas zu haben.
Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, die Sprache des Landes zu sprechen, in dem man wohnt. Und dass es sich lohnt, diese zu lernen, weil man damit Türen zu Herzen öffnen kann - zudem ist das Lernen einer Sprache als gutes Gesprächsthema nicht zu unterschätzen.

Eigenschaften, die ein/e Freiwillige/r für diese Einsatzstelle mitbringen sollte

Weiterempfehlung: Ja

Ich habe in meinem Jahr in beiden Projekten wundervolle Menschen kennengelernt und Erfahrungen gemacht, die ich nicht missen möchte. Außerdem habe ich mich stets gut betreut gefühlt.

1Datum der Bewertung, nicht des Einsatzes!