Beschreibung für die Einsatzstelle Casa del Sol - Kinderheim der Entsendeorganisation Internationaler Bund e.V. (IB) - IB VAP Franken vom Dezember 20141
Um 7 Uhr morgens werden die Kinder (maternales: 1,5 - 3 Jahre alt) geweckt und ins Bad gebracht. Hier werden ie Windeln gewechselt und ihnen wird die Kindergartenuniform angezogen. Damit die Klamotten beim Frühstück auch sauber bleiben, wird ihnen noch ein Kittel und ein Lätzchen angezogen. Danach wird noch jedes Kind mit einer Gel frisiert. Um 8 Uhr geht man mit den Kindern in den Essensraum, wo sie nach dem „Vater Unser“ ihr Frühstück bekommen, das wir Freiwilligen vorher in kleinen Schälchen servieren und bei Bedarf klein schneiden. Beim Frühstück wird darauf geachtet, dass die Kinder gerade sitzen, nicht mit dem Essen spielen, sich beeilen und den Löffel mit der rechten Hand halten.
Die Kinder, die fertig sind, gehen zurück ins Bad, und die Freiwilligen putzen ihnen die Zähne und waschen Hände und Gesicht. Zu guter Letzt müssen alle Kinder in einer Reihe stehen, damit wir ihnen Hände und Gesicht eincremen und sie einparfümieren können.
Zwischen 9.10 und 9.20 Uhr geht man Händchen haltend und singend raus vor die Garage, wo die Kinder in einen kleinen VW-Bus gesetzt werden und circa zwei Minuten in den Kindergarten fahren.
Je nach Altergruppe sind ändern sich die Tätigkeiten im Kindergarten. Ich war dort bei etwas älteren Kindern und habe der Erzieherin bei den Aktivitäten mit den Kindern geholfen. Um 10.30 Uhr gibt es dann das sogenannte „lunch“ und die Kinder haben 15 Minuten Zeit, um ihr mitgebrachtes Essen zu essen. Um 11 Uhr gehen dann alle Kinder raus in den Garten und können 30 Minuten spielen (bei Regen wird drin gespielt). Um 11.30 Uhr gehen wir wieder rein und die Kinder müssen sich in eine Reihe aufstellen, bevor sie wieder in den Raum dürfen, wo dann wieder bis circa 12 Uhr auf spielierische Weise gelernt wird. Gegen 12.15 Uhr werden noch die Jacken und Bücher mit Hausaufgaben verteilt.
Wieder im „Casa del Sol“ angekommen helfen die Freiwilligen den Kindern beim Ausziehen ihrer Klamotten, wickeln sie wieder bzw. setzen sie aufs Töpfchen und ziehen sie dann für den Nachmittag frisch an. Dann werden ihnen die riesigen Plastiklätzchen angezogen, Hände und Gesicht mit kaltem Wasser gewaschen und im Essensraum wird den Kindern beim Essen geholfen. Zwischendurch werden noch die Schuhe wieder ganz ordentlich an ihren Platz geräumt und die dreckigen Klamotten werden in die Wäscherei gebracht. Danach läuft es genauso ab wie morgens: die Kinder, die fertig sind, bringen ihren Teller und ihren Becher weg und gehen ins Bad, wo ihnen wieder die Zähne geputzt werden. Zwischen 14 Uhr und 14.30 Uhr müssen sie einen Mittagsschlaf machen. Anschließend wird gefegt und die Lätzchen werden gewaschen und aufgehängt. Manchmal müssen wir noch „torundas“ machen, also die Watte nach einer ganz bestimmten Technik zusammenrollen, mit der die Kinder saubergemacht werden. Wenn das alles erledigt ist können die Freiwilligen um 15 Uhr Mittag essen gehen.
Wenn die Kinder Schulfrei oder Ferien haben, ist der Tagesablauf ähnlich, aber nicht so streng geplant und überhaupt nicht stressig. Anstatt im Kindergarten zu sein, spielen die Kinder oder gucken Fernsehen und essen um 10.30 Uhr ebenfalls ihr „lunch“. Wir Freiwilligen dürfen manchmal mit ihnen spielen, müssen aber oft den Wickelraum aufräumen, „torundas“ machen und andere Dinge wie Puder, Gel, Seife usw. auffüllen der Erzieherin beim Falten und Sortieren der sauberen Wäsche helfen.
Ich wurde von der mexiaknischen Erzieherin eingewisen, hatte aber schon Erfahrung aufgrund meines Praktikums im Kindergarten (das ich von der Organisation aus vor dem FSJ absolvieren musste).
Ich habe die ersten 6 Monate mit 4 weiteren deutschen Freiwilligen neben der Wäscherei in 2 Zimmern gewohnt (ein 2er-Zimmer und ein 3-er Zimmer). Die Zimmer waren sehr klein und das Bad auch, aber ich habe dort sehr gut gelebt.
Nach den 6 Monaten war aber ein neues kleines Häuschen fertig, das vom Waisenheim für die Freiwilligen gebaut wurde. Das Haus hat 2 4er Zimmer, 2 Bäder, eine Küche und einen Balkon und befindet sich auch direkt im Waisenheim (kleines Gebäude neben dem Eingang, auf 2 Stockwerke verteilt). Wenn man zu 4. in einem Zimmer ist hat man sehr wenig Privatsphäre und die Direktorin des Waisenheims achtet sehr darauf, dass das Haus immer schön ordentlich ist. Aber ich habe mich ehrlich gesagt auch dort super wohl gefühlt.
Das lässt sich unmöglich hier zusammenfassen. Das wichtigste der vielen Sachen, die ich gelernt habe, ist vielleicht, die eigenen Werte und die eigene Kultur kritisch zu hinterfragen und Dinge zu bemerken, die man vorher als selbstverständlich empfunden hat und die einem an der eigenen Kultur und an einem selbst nie aufgefallen werden.
Für mich war es wichtig, mich "gebraucht" zu fühlen. Und da das Waisenheim sehr voll war, als ich dort gearbeitet habe, gab es jede Menge Arbeit und ich habe meinen Alltag wirklich als "sinnvoll" empfunden.
1Datum der Bewertung, nicht des Einsatzes!