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Erfahrungsbericht für Lehrer in Kilolo

Beschreibung für die Einsatzstelle Lehrer in Kilolo der Entsendeorganisation Amani Kinderdorf e.V. vom August 20201

Typischer Tagesablauf

Früh morgens bin ich von Montag bis Freitag mit einem sogenannten boda-boda zu der Secondary School gefahren. Dort unterrichtete ich als Assistenz-Lehrerin die achte Klasse im Fach Mathematik, in etwa 2-3 Mal 70 Minuten pro Schultag. Anschließend verbrachte ich auch Zeit im Lehrerzimmer, wo sich die Lehrer austauschten und Tests korrigiert wurden. Nach dem beinahe täglichen Team-Meeting, bereitete ich häufig noch den Unterricht für die kommenden Tage vor.
Zu Mittag aß ich meist im Amani Centre. Nachdem die Grundschüler nach und nach von der Schule wieder ins Amani Centre zurückkehrten, fanden meist die Englisch-Nachhilfe oder kleinere Mal-, Tanz- und Spiel-Aktionen statt. Abends vor oder nach dem Abendessen gesellte ich mich ab und zu in eines der Häuser im Amani Centre um mich mit den Hausmamas und Kindern zu unterhalten oder ein wenig beim Kochen mitzuhelfen.

Fachliche Unterstützung

In der Secondary School unterrichtete ich gemeinsam mit einer Fachlehrerin Mathematik. Dementsprechend hatte ich stets eine Ansprechpartnerin, die mich bei Fragen und der Unterrichtsvorbereitung unterstützte, sodass ich nie auf mich allein gestellt war. Trotzdem wurde mir viel Freiraum gelassen und meine Ideen akzeptiert.
Im Amani Centre fand ebenfalls ein Austaus zwischen Freiwilligen, Hausmamas und der Dorfleitung statt. Außerdem hat mein Vorfreiwilliger mir während des Übergangsmonats die Abläufe des Centres gezeigt und Ideeen für die Freizeit- und Nachhilfegestaltung mit mir geteilt.
Teilweise half mir auch mein Mitfreiwilliger, der ebenfalls im Amani Centre lebte, bei abendlichen Aktionen wie dem Kinoabend oder dem Stockbrot Backen.

Unterkunft

Meine Unterkunft teilte ich mir mit einem Mitfreiwilligen, der in der Schreinerei des Amani Centres eingesetzt war. Rückzugsmöglichkeiten waren gegeben, da jeder in einem eigenen Zimmer lebte, jedoch gab es auch ein gemeinsames kleines Wohnzimmer zum gemütlichen Zusammensein.
Unsere Unterkunft lag am Rande des Amani Centres, das eine dorfähnliche Struktur aufweist. Als Teil des Dorfes war es einfach am täglichen Leben teilzuhaben und sich in das Dorfgeschehen mit einzugliedern.
Ich habe mich in der Unterkunft ind im Dorf-Kontext immer sehr wohl gefühlt.

Lernerfahrung

Während meines Dienstes habe ich vieles über die tansanische Kultur und Mentalität kennenlernen dürfen. Durch den Vergleich zu meiner Heimat in Deutschland sind mir dabei besonders stark die Unterschiede aufgefallen, die nicht nur im Schulsystem, sondern auch im Gruppengefühl liegen. Faszinierend finde ich den starken Zusammenhalt zwischen Kindern und Hausmamas, den ich häufig im Amani Centre zu spüren bekam.
Durch die Beobachtungen und Erfahrungen, die ich gesammelt habe, ist es mir erleichtert worden, Prozesse in Deutschland aber uch im Rahmen der Entwicklungsarbeit zu kritisieren.
Ich durfte auch viel über mich selber lernen und mich weiterentwickeln, denn ich habe mich viel damit auseinandergesetzt wer ich bin und wer ich sein möchte.
Daneben hatte ich das Glück an einem von Amani Kinderdorf e.V. organisierten mehrmonatigen Swahili Sprachkurs teilzunehmen, der es mir erleichterte mit meinen Arbeitskollegen oder anderen Menschen in Kontakt zu treten und sie auf diese Weise näher kennenzulernen als dies auf Englisch der Fall gewesen wäre.
Für all diese Lernerfahrungen und -prozesse bin ich sehr dankbar und freue mich darauf, mich auch in Zukunft weiterhin damit auseinanderzusetzen.

Eigenschaften, die ein/e Freiwillige/r für diese Einsatzstelle mitbringen sollte

Weiterempfehlung: Ja

Das Leben und Arbeiten im Amani Centre Kilolo und der Secondary School ermöglicht den Freiwilligen einen guten Einstieg in die tansanische Kultur.
Aufgrund der Unterstützung, Vorbereitung und Zusammenarbeit der ehemaligen Freiwilligen, den Ansprechpartnern des deutschen Vorstands und der Mitarbeiter vor Ort im Amani Centre und der Schule, ist der oder die Freiwillige nicht auf sich alleingestellt und wird stets bei Aufgaben unterstützt. Anregungen und Ideen werden immer angenommen und es findet offene Kommunikation statt.
Dementsprechen wird auch der Austausch zu Tansaniern und das Kennenlernen der Kultur gefördert, was besonders aufgrund des instensiven Sprachkurses möglich wird.

1Datum der Bewertung, nicht des Einsatzes!